Wer sich im Stall jemanden in der Art vorstellt, hat seinen eigenen Wert buchstäblich unterschätzt.
Heute, zum Weltpferdetag, möchte ich einmal erzählen, was es so auf sich hat.
Mit den Pferdemädchen … ohne eigenes Pferd … die aber so wertvoll sind.
Wer mich beispielsweise von FB kennt weiß, dass ich öfter einmal vom Kumpel erzähle.
Dino ist meine Reitbeteiligung und das Pferd meiner mittlerweile besten Freundin.
Den ganzen Werdegang von uns als Team zu beschreiben würde euch zwei Stunden Lesezeit kosten.
Eben deshalb habe ich für mich dieses kleine, aber sehr wichtige Randthema ausgesucht.
Reitbeteiligungen sind ja so eine Sache. Bei manchen scheiden sich die Geister. Einige sind froh um die Unterstützung. Andere haben eine Erfahrung gemacht, die auf „nie wieder“ endet.
Das Ganze ist für sich genommen ein feines Zusammenspiel.
Man muss nicht unbedingt so eng befreundet sein wie ich und meine „Beste“. Aber ein paar wichtige Punkte gibt es zu beachten.
Pferd im Blut
Einmal Pferdemädchen – immer Pferdemädchen!
Im Stall tummeln sich allerhand Charaktere – denn Reitbeteiligungen reichen von 20 Jahren bis 50 Jahren.
Wenn du Lust hast, wieder mehr mit einem Pferd zu tun zu haben, schaust du dich irgendwann in deiner näheren Umgebung um.
Aber gerade nach einer längeren Pause vergisst man ein paar Punkte, über die du dir unbedingt aber klar sein solltest:
- Möchte ich wieder reiten lernen?
- Wie gut kann ich (noch) reiten?
- Wie viel Zeit möchte ich aufbringen?
- Was möchte ich mit dem Pferd erleben?
- Wie teuer darf es sein?
Wer einmal etwas mit diesen wundervollen Tieren zu tun hatte weiß, wie die Zeit förmlich dahin schmilzt, wenn man im Stall ist. Je nachdem, was du vorhast und in welcher Art von Stall dein Pferd untergebracht ist, sind 2-3 Stunden ganz schnell ein Abenteuer.
Der Zeitfaktor ist also nicht zu unterschätzen.
Als nächstes solltest du dir überlegen, was du denn genau machen möchtest.
Denn danach richtet sich auch deine Suche.
Gerade für ältere Freunde auf vier Hufen wird oft eine Pflegebeteiligung gesucht. Sie kostet weniger, manche bieten es sogar kostenlos oder gegen etwas Hilfe im Stall, an.
Unterschätze das nicht!
Alte Pferde können uns so viel beibringen.
Alleine ihre Nähe, das Putzen, verwöhnen, spazieren gehen, Bodenarbeit, ist Gold wert.
Das Tier profitiert genauso davon wie du, denn es wird bewegt und der Kopf darf etwas tun. Das ist unheimlich wichtig.
Für dich ist es wie ein Kurzurlaub, wenn ihr zusammen seid.
Pferde lesen uns und können uns ganz sanft wieder in die Ruhe bringe, die wir suchen.
Wer reitet?
Die Reiter sind ein eigenes Völkchen. Und in sich gibt es völlig verschiedene Richtungen.
Werde dir bewusst, wie dein Stand beim Reiten ist.
Was möchtest du machen?
Freizeit, Vielseitigkeit, Springen, Dressur, Western … es gibt ganz unterschiedliche Reitweisen in diesem Sport.
Meinst du, du kannst dich nach Jahren gleich wieder in den Sattel schwingen?
Oder brauchst du vielleicht noch einmal etwas Auffrischung?
Vielleicht gibt es die Möglichkeit, auf der Reitbeteiligung der Wahl Unterricht zu nehmen.
Das solltest du dir unbedingt merken!
Der erste Besuch im Stall
Oh, das ist ja so aufregend!
Ein erstes Beschnuppern zwischen dem Besitzer, dem Pferd und dir.
Zwei ganz wichtige Dinge:
Sei pünktlich und ehrlich!
Du wirst es mit einem sehr guten Freund einer anderen Person zu tun haben. Er oder sie wird dir anvertraut.
Schau dir alles gut an, lerne den Besitzer kennen und das Pferd.
Sollte es dir nicht behagen – warum auch immer – sei bitte unbedingt ehrlich!
Und erzähle auch keine Dinge, die so nicht ganz stimmen.
Wenn du nicht gut reiten kannst, wird das beim ersten Ausprobieren zu sehen sein.
Sollte es mit dem Pferd nicht harmonieren – nimm‘ Abstand davon. Nur auf Krampf zusammen wachsen zu wollen, gerade als Wiedereinsteiger – macht absolut keinen Sinn!
Ist der Besitzer in deinen Augen nicht ganz koscher? Hör auf dein Bauchgefühl! Ihr werdet eng miteinander zu tun haben und du musst ihm vertrauen können.
Übrigens: eine sich gut anbahnende Beziehung merkt man auch daran, dass man Zeit bekommt, es sich zu überlegen. Gerne darf auch ein zweiter oder dritter Besuch folgen, bevor du dich endgültig entscheidest.
Stallgemeinschaft
Hier plaudere ich mal aus meinem kleinen Nähkästchen.
Der Kumpel steht in einem Selbstversorger-Stall.
Das bedeutet, dass die Dienste aufgeteilt werden.
Mir macht es nichts aus, vor der Arbeit noch den „Zimmerservice“ zu übernehmen, denn die Pferde bekommen morgens noch im Stall ihre erste Portion Heu, die sie in Ruhe fressen dürfen.
Wenn meine Freundin krank ist oder tatsächlich mal im Urlaub ist, übernehme ich Dienste.
Boxen misten, Heutonnen stopfen, auf der Koppel misten, Wasser auffüllen, Pferde raus- oder reinbringen. Stall sauber halten.
Sind wir zusammen im Stall, helfe ich ihr mit den Arbeiten.
Das gehört nun definitiv dazu!
Eine andere Aufgabe, die man gerne mal übernehmen kann, ist die Putzbox sauber machen und aufräumen. Es landet doch sehr viel Dreck im Laufe der Wochen darin.
Dass man mit diesen Utensilien pfleglich umgeht versteht sich von selbst.
Auch Sattel und Zaumzeug fetten ist eine gute Möglichkeit, sich einzubringen.
Du verbringst Zeit im Stall bei deinem Freund und erledigst eine wichtige Aufgabe.
Sei dabei zuverlässig!
Der Besitzer muss sich auf dich unbedingt verlassen können!
Umgang mit dem Freund
Wie ich weiter oben schon beschrieb ist es wirklich wichtig, ehrlich zu sein.
Show – don’t tell passt hier ganz gut als Devise.
Deine Taten sprechen mehr als Worte und glaub mir: jemand der erzählt, wie toll er reiten oder mit Pferden umgehen kann, wird ganz schnell entlarvt und das tut der Beziehung mit dem Besitzer gar nicht gut.
Ein bisschen ist es manchmal so, dass Besitzer mit Pferden wie Mütter und ihre Kinder sind.
Deshalb musst du das Pferd nicht wie ein rohes Ei behandeln.
Solltest du aber beim Putzen irgendetwas bemerken, was nicht ganz passt und du bist dir unsicher, dann frage nach!
Ob es jetzt ein angeschwollener Insektenstich ist oder doch etwas anderes entscheidest nicht du!
Sieht der Huf merkwürdig aus? Gibt es Knubbel an den Beinen?
Gib lieber einmal mehr Bescheid und lerne.
Glaub mir, die Krankheiten, die ein Pferd haben kann, sind mannigfaltig.
Je mehr du und dein Pferdefreund zusammenwachsen, umso mehr wirst du erkennen können, wenn er oder sie sich anders verhält.
Das reicht über schlechte Laune bis hin zu einem gesundheitlichen Problem.
Was ich persönlich auch immer spannend finde ist dabei zu sein, wenn der Hufschmied kommt oder der Tierarzt die Zähne macht.
Generell bin ich immer sofort da, wenn es um meinen Kumpel geht.
Man kann immer etwas tun. Wasser vorbereiten, Pferd beruhigen … dein Freund verlässt sich auch auf dich. Das nennt man Vertrauen!
Verwöhn-Programm
Oh ja, wir alle lieben es!
Tolle Halfter, die Putzbox in den passenden Farben, Strick, Fliegendecke …
Shoppingalarm!
Auch hier habe ich noch einen Tipp für dich: Frag vorher den Besitzer, was gebraucht wird.
Du tust deinem Freund mit dem zwanzigsten Halfter keinen Gefallen.
Frag stattdessen lieber, ob du …
- Ein Ersatzhalfter kaufen sollst
- Ein Strick benötigt wird
- Spezialfutter gebraucht wird
- Fell oder Hufpflege unterstützt werden kann
- Etwas in der Notfallapotheke fehlt
Ansonsten gibt es auch die Möglichkeit, einmal die Kosten für eine Wurmkur oder den Hufschmied zu übernehmen.
Einfach mal „Danke!“ sagen
Wenn alles passt, ist es wirklich ein Traum!
Es entstehen Freundschaften zwischen Tier und Mensch, die einfach unbezahlbar sind!
Und sollte dir der Sinn danach stehen, einfach mal Danke zu sagen, oder deinem „Pferdemädchen-Freund“ etwas ganz Besonderes schenken zu wollen … dann bin ich für dich da!
Ganz viel Spaß mit deiner Reitbeteiligung wünschen dir
Katrin & Dino
Kommentar schreiben